Durch Jahrhunderte haben Indios in den Gletschern der ecuadorianischen Vulkane Eis gebrochen und zu Kühlzwecken auf den Märkten der Dörfer und Städte verkauft. Heute gibt es nur mehr den 68-jährigen Balthasar Ushka aus dem kleinen Dorf Quarto Esquinas am Fuß des Chimborazo, Ecuadors höchstem Vulkan. Einmal in der Woche steigt er zu den Eisminen auf, um in knapp 5000 Meter Höhe Eisblöcke aus dem Gletscher zu brechen, die er dann am Markt von Riobamba um vier Dollar pro Block verkauft. Der Film „Eis vom Thron Gottes“ portraitiert den letzten Eisholer, begleitet ihn hinauf zu den Eisminen, auf den Markt und durch den Alltag mit seiner Familie am Fuß des Chimborazo. Der Film geht aber auch der Frage nach, was es bedeutet, in unmittelbarer Nähe eines aktiven Vulkans zu leben. Nur 70 Kilometer entfernt von Balthasars Dorf lebt die Familie Egas an den Abhängen des aktiven Vulkans Tungurahua. Die Erde ist fruchtbar, gesättigt mit Mineralien, die der Ascheregen bei jedem Ausbruch auf die steilen Felder bringt. Doch die Bauern wie Luis Egas und seine Eltern leben auch mit der ständigen Furcht vor einem neuerlichen Ausbruch. Sie erzählen von den Nächten, in denen es glühende Steine vom Himmel regnet. Die Regierung hat ihnen ein neues, kleines Haus außerhalb der Gefahrenzone zur Verfügung gestellt, doch wie viele andere, bleiben sie lieber in ihrem Dorf, dort wo sie sich zu Hause fühlen. So zeigt die Dokumentation einerseits, wie eng Zerstörungskraft und Fruchtbarkeit beisammenliegen und das Leben der Menschen am Tungurahua bestimmen und spannt andererseits den Bogen zum letzten Eisholer vom Chimborazo, dessen beschwerliches Leben ebenfalls von Kindheit an durch den Vulkan geprägt wurde.